Mediterrane Verflechtungen: Algerien und Frankreich zwischen Kolonisierung und Dekolonisierung
Forschungsprojekt Prof. Dr. Manuel Borutta
Die monographische Studie untersucht mediterrane Verflechtungen Frankreichs zwischen der Kolonisierung und Dekolonisierung Algeriens. Im Zentrum steht der französische Süden, der Midi, der im 19. Jahrhundert als statisch galt, obwohl er die Kolonisierung Algeriens maßgeblich vorantrieb und durch diesen Vorgang selbst grundlegend verändert wurde. Infolge kolonialer Interaktionen mit Algerien wurden Frankreichs mediterrane Hafenstädte, Regionen und Inseln zu dynamischen Schnittstellen des Kolonialreichs. Sie rückten vom Rand der Nation ins Zentrum des Imperiums, um nach der Dekolonisation erneut marginalisiert zu werden. Am Beispiel der Hafenstadt Marseille, des ländlichen Languedoc und der Insel Korsika zeigt die Arbeit so, dass die modernen Prozesse der Nations-, Regions- und Imperiumsbildung in Südeuropa und Nordafrika derart eng miteinander zusammenhingen, dass sie nicht getrennt voneinander betrachtet werden können.