Summer School: Ressourcenknappheit und Rohstoffkrisen in Geschichte und Gegenwart
Universität Konstanz
Sie möchten die Genese von Rohstoffkrisen und die Auswirkungen von Ressourcenknappheit als historische Phänomene jenseits der aktuellen Tagespresse verstehen? Sie suchen ein alternatives Format, um mit anderen Studierenden verschiedener Universitäten bereichernde wissenschaftliche Diskussionen zu führen? Und die Frage, wo eigentlich den Master studieren, drückt auch langsam? Dann laden wir Sie zur Summerschool „Ressourcenknappheit und Rohstoffkrisen in Geschichte und Gegenwart“ an die Universität Konstanz ein. Die Summerschool möchte ein außeralltägliches Format für Bachelorstudierende schaffen, das sich durch intensive wissenschaftliche Diskussionen, eine besondere Arbeitsatmosphäre mit wechselnden Lehrenden und eine dynamische Gruppenbildung abseits des typischen Seminarraums auszeichnet.
Als Momentaufnahmen unterschiedlichster Verwerfungen ziehen sich Ressourcenknappheit und Rohstoffkrisen von der Antike bis in die Gegenwart und bilden deshalb ein vielschichtiges Phänomen, das sich zum transepochalen Vergleich ebenso anbietet wie zur multiperspektivischen Erörterung. Allgemein zeichnen sich solche Krisen dadurch aus, dass Gesellschaften sich erst im Moment der Verknappung ihrer Abhängigkeit vom Zugang zu bestimmten Ressourcen bewusst werden, die sie für die Energiegewinnung, Produktion von Gütern oder zum Konsum benötigen. Von regionaler bis globaler Ebene zeigen sich in Rohstoffkrisen so Abhängigkeiten und Machtgefälle, die den Zugang zu Rohstoffen bestimmen und eng mit dem Wissen und der Technologie zu ihrer Gewinnung und Verarbeitung zusammenhängen. Ursachen, Verlauf, Umgang mit und Auswirkungen von Krisen variierten dabei je nach Art, Relevanz und Wissen über den jeweiligen Rohstoff sowie der medialen Darstellung in spezifischen historischen Kontexten.
Die zweite Konstanzer Summer School für Bachelorstudierende der Fachgruppe Geschichte nimmt Ressourcenknappheit und Rohstoffkrisen also zum Gegenstand, um diese transepochal und aus verschiedenen Perspektiven in den Blick zu nehmen. Zum einen werden methodische und theoretische Fragestellungen zur Bedeutung von Ressourcenknappheit und Rohstoffkrisen diskutiert. Zum anderen werden einzelne historische Fallstudien aus archäologischer sowie wissens-, wirtschafts-, umwelt- und mediengeschichtlicher Perspektive die Vielschichtigkeit solcher Krisenmomente zu unterschiedlichen Zeiten von der Antike bis in die Zeitgeschichte aufzeigen.
Einzelne Sitzungen thematisieren (1) mithilfe archäologischer Quellen des 14./13. und des 9.-7. Jh. v. Chr. Krisen des Rohstoffhandels zwischen der Straße von Gibraltar und dem Westiran; sie diskutieren (2) ausgehend von Daniel Defoes Roman Robinson Crusoe (1719) und dessen Rezeptionsgeschichte den Umgang mit Ressourcen im Zusammenhang mit Kolonialismus und Rassismus; sie fokussieren (3) auf den Kaffeehandel zwischen Luxusgut und Überproduktion im 19. Jahrhundert und erörtern (4) die Auswirkungen der Ölpreiskrise von 1973 auf die Kapitalmärkte und deren Regulierung. Nicht zuletzt wird (5) der „Scramble for the Arctic“ problematisiert, d.h. die Aussicht auf Erdgas und Erdöl, aber auch mineralische Rohstoffe und seltene Erden, die durch das Abschmelzen des Schelfeises und ein eisfreies Nordpolarmeer in zunehmenden Maße zugänglich werden und einen neuen „Kalten Krieg“ zwischen den Anrainerstaaten und weiteren Akteuren wie China und der Europäischen Union ausgelöst haben.
Die Summerschool richtet sich an interessierte Bachelorstudierende ab dem 4. Fachsemester. Sie möchte ihnen im Hinblick auf die Möglichkeit eines Masterstudiums an der Universität Konstanz die Gelegenheit bieten, intensiv mit Professor*innen und weiteren Lehrenden des Fachs Geschichte ins Gespräch zu kommen. Die einzelnen Panels geben so auch Einblick in die Forschungs- und Lehrinhalte der jeweiligen Lehrperson. Neben der inhaltlichen Arbeit werden Masterstudierende der Geschichtswissenschaft das Studium an der Universität und in der Stadt Konstanz aus ihrer Sicht vorstellen. Teilnehmende erhalten so einen detaillierten Einblick in die Lehr- und Lernkultur sowie weitere Forschungsinteressen des Fachs Geschichte an der Universität Konstanz.
Erfolgreichen Bewerber*innen wird ein Zuschuss zu den Reise- und Aufenthaltskosten (Hotel, Verpflegung und Bahnfahrt) gewährt. Bei erfolgreicher Teilnahme an der Summerschool erhalten die Teilnehmenden eine Bestätigung für Studienleistungen in Höhe von 3 ECTS. Über die Anrechenbarkeit der ECTS-Punkte entscheidet die jeweilige Universität.
Für die Teilnahme an der Summer School senden Sie bitte ein kurzes Motivationsschreiben (ca. 300 Wörter) sowie einen kurzen tabellarischen CV bis zum 14. April 2023 an folgende Adresse. Bitte vermerken Sie bereits im Motivationsschreiben, ob Sie Interesse daran haben, ein eigenes Projekt im Rahmen der Summerschool vorzustellen.
Rückfragen richten Sie bitte an Falco Drießen.
Programm Summer School – Ressourcenknappheit und Rohstoffkrisen in Geschichte und Gegenwart
01.–03. Juni 2023, Universität Konstanz
TBA soon.